The Last Bookstore on Earth von Lily Braun-Arnold

Werbung | Rezensionsexemplar

Originaltitel: The Last Bookstore on Earth | Übersetzung: Mareike Weber
Verlag: Rotfuchs | Erscheinungsdatum: 12. März 2025
Seitenzahl: 320 | Genre: Dystopie, Jugendbuch
Bewertung: 2,5/5

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Klappentext

Ein apokalyptischer Sturm hat die Welt heimgesucht. Verfolgt von Erinnerungen an ihre Familie, die sie nicht retten konnte, verschanzt sich die 17-jährige Liz in einer Buchhandlung, dem einzigen Ort, an dem sie sich sicher fühlt. Sie nutzt den Laden zum Handeln und als Anlaufstelle für Nachrichten, die Menschen auf der Durchreise hinterlassen. Doch eines Tages dringt jemand in ihre kleine Welt ein: Maeve, eine verschlossene und vermutlich gefährliche Fremde. Gleichzeitig zieht ein weiterer Sturm auf, und eine Gruppe von Flüchtlingen droht, die Buchhandlung zu stürmen. Liz ist gezwungen, Maeve zu vertrauen. Und während die beiden buchstäblich um ihr Leben kämpfen müssen, entwickelt sich inmitten ihrer dystopischen Welt zwischen ihnen eine zarte Liebesgeschichte. (Quelle: Rotfuchs)

Rezension

Nach einem verehrenden Sturm ist Liz Flannery nichts mehr geblieben, außer die verlassene Buchhandlung, in der sie früher gearbeitet hat. Dort, in einem kleinen Vorort von New Jersey, tauscht sie mit den wenigen Überlebenden Bücher gegen Lebensmittel. Sie nimmt Nachrichten für Angehörige entgegen, übergibt Briefe und vermittelt den Verbliebenen einen letzten Rest Normalität in einer Welt, die kurz vor dem Untergang steht. Denn der nächste Sturm steht kurz bevor - und Liz ist alles andere als vorbereitet darauf.

Ihre letzte Chance ist Maeve, die eines Tages in der Buchhandlung auftaucht und verspricht, das baufällige Gebäude zu reparieren, wenn sie bleiben darf. Anfangs ist Liz nur widerwillig einverstanden, doch es keimen unbestreitbar Gefühle zwischen den beiden Mädchen auf, während sie um ihr Leben kämpfen und die Welt um sie herum ein zweites Mal zerbricht.

Cozy Dystopie - eine apokalyptische Welt und eine queere Liebesgeschichte in der wohl letzten Buchhandlung auf der Welt. Ein Ansatz, der mir von Anfang an gefallen hat. Ich liebe Dystopien, wie sie Leser:innen zum Nachdenken anregen und die Figuren an die Grenzen ihrer Menschlichkeit treiben. The Last Bookstore on Earth startet vielversprechend: Der Roman ist packend, hat viele spannende Szenen - und ist am Ende doch hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben.

Eine Story steht und fällt für mich auch mit den Hauptcharakteren. Ich liebe starke weibliche Protagonistinnen, die mich inspirieren und beeindrucken. Und sagen wir es so: Liz Flannery ist das genaue Gegenteil einer toughen Figur. Sie versteckt sich an ihrem ehemaligen Artbeitsplatz, vertraut in einem postapokalyptischen Setting auf die Güte ihrer Mitmenschen und erscheint mir beim Lesen so weltfremd, dass ich nur den Kopf schütteln kann.

Und doch bietet genau diese Perspektive auch einen faszinierenden neuen Blickwinkel auf das Genre mit einer Hauptprotagonistin, die wie gelähmt erscheint, sich an Bekanntes klammert und mit den Erlebnissen aus ihrer Vergangenheit nie gänzlich abgeschlossen hat. Es macht fast den Eindruck, als würde Liz mehr aus Trägheit denn aus Absicht überleben. Ihr Überlebenswille ist erloschen, sie ist keine Heldin und was sie tut, tut sie nie mit ganzem Herzen bei der Sache.

Erst als Maeve auftaucht, glimmt wieder ein kleiner Funke in Liz auf. Sie ist nicht mehr alleine, jemand pusht sie, fängt sie auf, doch leider wirkt die gesamte Lovestory am Ende doch so, als wäre sie nur durch die äußeren Umstände entstanden. Tiefe Emotionen habe ich beim Lesen nicht gespürt - und ich habe ernsthafte Zweifel, dass Liz & Maeve vor dem Sturm ebenfalls zueinander gefunden hätten. Beide haben Geheimnisse voreinander, doch richtig enthüllt wird vor allem Maeves Vergangenheit in The Last Bookstore on Earth nicht.

Was mich auch direkt zu einem anderen Punkt bringt, der sich mir beim Lesen nicht so sehr aufgedrängt hat - als ich nach der Lektüre über das Buch nachgedacht habe, dann aber umso vehementer. Es gibt immer wieder Lücken in der Geschichte von Lily Braun-Arnold. Fehlende Informationen zu den Umständen, die zu einem apokalyptischen Sturm geführt haben, keine Erklärungen dafür, weshalb noch immer fließendes Wasser aus der Leitung kommt. Hier fehlt so viel, um das postapokalyptische Setting wirklich realitätsnah und bedrückend wirken zu lassen. Auch die Buchhandlung selbst ist mir etwas zu kurz gekommen, denn schlussendlich bleibt sie eine Kulisse, die mehr verwahrlost, als wirklich cozy ist und während des Lesens leider kaum mit herzerwärmenden Szenen lebendig wird.

Fazit: The Last Bookstore on Earth hinterlässt bei mir leider trotz einer vielversprechenden Mischung aus einem apokalyptischem Setting und einer ungewöhnlichen Protagonistin einen eher schalen Nachgeschmack und unerfüllte Erwartungen. Vielleicht findest du in der letzten Buchhandlung der Welt an der Seite von Liz Flannery aber genau das besondere Leseerlebnis, das The Last Bookstore on Earth für mich nicht sein konnte.

Vielen Dank an Rotfuchs für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.

Über die Autorin

Lily Braun-Arnold ist eine US-amerikanische Autorin. Sie studiert Englisch an einem renommierten College in den USA. Wenn sie nicht gerade schreibt, arbeitet sie in einer unabhängigen Buchhandlung oder träumt von einem Leben im Weltraum. (Quelle: Rotfuchs)

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