
Werbung | Rezensionsexemplar
Originaltitel: Long Live Evil | Übersetzung: Kerstin Fricke
Verlag: dtv Verlag | Erscheinungsdatum: 15. August 2024
Seitenzahl: 592 | Genre: Fantasy
Reihe: 1/2 | Bewertung: 2,5/5
Verlag: dtv Verlag | Erscheinungsdatum: 15. August 2024
Seitenzahl: 592 | Genre: Fantasy
Reihe: 1/2 | Bewertung: 2,5/5
Klappentext
Rae hat sich schon immer in die Welt von Büchern geflüchtet, selbst während ihr reales Leben aus den Fugen geriet. Als sie im Sterben liegt, ergreift sie eine zweite Chance zu leben: Ein magischer Handel, der sie in die Welt ihrer Lieblings-Fantasy-Buchreihe eintreten lässt. Dort steht sie plötzlich dem lebenden und atmenden Objekt ihres Schwärmens gegenüber - dem »Einstigen und Ewigen Kaiser« - und dieser würde sie am liebsten tot sehen. In einem Reich am Rande des Krieges ist sie die Schurkin in seiner Geschichte und muss die Kontrolle über die Handlung übernehmen, bevor diese und der Kaiser die Kontrolle über sie übernehmen - auf die tödliche Weise. Rae glaubt zu wissen, wie die Story verlaufen wird, aber schon bald muss sie erkennen, dass Geschichten ein Eigenleben haben können. (Quelle: dtv)
Rezension
Long Live Evil! - Schurken an die Macht?Die Idee hinter Long Live Evil hat mir auf Anhieb gefallen: Rae, die Hauptprotagonistin der Geschichte von Sarah Rees Brennan, liegt im Sterben. Kurz vor ihrem Ende wird ihr jedoch unverhofft ein Deal angeboten: Sie darf als Figur in ihre Lieblingsgeschichte schlüpfen. Wenn es ihr dort gelingt, die Blume von Leben und Tod zu erringen, wird sie geheilt und kann in ihre Welt zurückkehren. Rae willigt ein - doch sie landet ausgerechnet im Körper einer Schurkin, die in Zeit des Eisens bereits am nächsten Tag exekutiert werden soll. Rae bleiben keine 24 Stunden mehr, um das Leben ihrer Buchfigur Rahela zu retten - und in ihre Welt zurückzukehren.
Was vielversprechend klingt, ist definitiv ein Leseabenteuer - allerdings ein sehr spezielles. Ich breche so gut wie keine Bücher ab, doch Long Live Evil hat mich fast in die Knie gezwungen. Erhofft habe ich mir ein Buch mit bösen Plänen, ruchlosen Schurken und einem fesselnden Fantasy-Plot. Eine Geschichte, die sich ernst nimmt. Doch leider ist der Auftaktband der Zeit des Eisens-Reihe das genaue Gegenteil. Ab dem Moment, als Rae ihre Welt verlässt, driftet die Story ab. Die Erzählung ist sarkastisch, aufgesetzt und so over the top, dass es oftmals an Albernheit grenzt.
Immer wieder weist Rae darauf hin, wie hinterhältig & durchtrieben sie ist - ohne ihren Worten jemals Taten folgen zu lassen. Es wird deutlich, dass sie ihre Erlebnisse in der Buchwelt auf die leichte Schulter nimmt, sie und auch sich selbst nicht ernst nimmt. Sie wirft mit frechen Erwiderungen und „coolen“ Sprüchen um sich und es wird schnell deutlich, dass sie nicht daran glaubt, dass das, was ihr gerade widerfährt wirklich real ist. Von einer epischen Story, die mich in meine Villain-Era versetzt, habe ich nichts gespürt. Vielmehr liest sich Long Live Evil wie eine Satire, die Parodie einer Fantasy-Geschichte.
Problematisch sind für mich die vielen Reibungspunkte zwischen Raes Welt und dem eher mittelalterlichen Setting von Long Live Evil. Besonders die sprachlichen Unterschiede und modernen Pop-Referenzen sorgen im Dialog der Charaktere immer wieder für Verwirrung - die sich Rae teils auch zunutze macht, um die Handlung in ihrem Interesse voranzutreiben. Anders als die Charaktere, mit denen sie sich umgibt, kennt Rae den Ausgang der Geschichte oder glaubt zumindest diesen zu kennen. Doch ihre Anwesenheit in der Buchwelt hat Auswirkungen, sodass sich der Plot stellenweise verändert. Und plötzlich scheint sich die Hauptprotagonistin selbst nicht mehr sicher zu sein, ob ihre Erlebnisse real sind oder nicht. Es ist schwer, dem roten Faden ohne Unterbrechung zu folgen, da sich die Story an Raes sprunghaften Gedankengängen entlanghangelt.
Ab der zweiten Hälfte gewinnt Long Live Evil an Substanz, die Gespräche werden ernster, die Figuren offenbaren unerwartete Facetten und das Buch hat mich etwas mehr gefesselt. Nichtsdestotrotz hält sich der anfängliche Eindruck: Eine gute Idee, die für mich leider in der Umsetzung scheitert. Da auch der spezielle Humor der Geschichte rein subjektiv bei mir keinen Nerv getroffen hat, werde ich die Reihe nach dem ersten Band nicht weiterverfolgen.
Fazit: Während die Protagonistin Rae anfangs noch Potenzial zeigt, verliert sich die Erzählung schon bald in einem Wirbel aus übertriebenen Sprüchen und einer Leichtigkeit, die den ernsthaften Tonfall der Ausgangssituation untergräbt - schade, dabei hat sich die Grundidee von Long Live Evil so vielversprechend angehört! Vielleicht ist Long Live Evil aber genau das richtige Abenteuer für dich, wenn du bereit bist, dich auf eine etwas andere Art von Fantasy-Geschichte einzulassen!
Vielen Dank an den dtv Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.
Reiheninformation
Band 1: Long Live Evil
Band 2: All Hail Chaos
Über die Autorin
Sarah Rees Brennan wurde in Irland an der See geboren. Nachdem sie mehrere Jahre die Welt bereist und eine Krebserkrankung der Stufe 4 überlebt hat, ließ sie sich dort im Schatten einer 300 Jahre alten Bibliothek nieder. Für ihre Jugendbücher wurde sie bereits mit zahlreichen Preisen und Bestsellerplatzierungen ausgezeichnet. ›Long Live Evil‹ ist ihr erstes belletristisches Werk. (Quelle: dtv Verlag)Weitere Meinungen
Bildrechte: Lisa B. (Prettytigers Bücherregal) | Buchcover: jeweilige Verlage & Designer
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